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Nachhaltigkeit in der Medienbildung? Nur mit freier Software!

von Wolf-Dieter Zimmermann ((ehemals) Studienseminar Neuss)

Thursday, 24.05.2012, Berlin II, 17:15-18:00 Uhr

Nachhaltigkeit ist unverzichtbar auch in der Medienbildung! Eine höchst bedeutsame Voraussetzung für die Herausbildung medienkritischen Bewusstseins - auch und gerade in der Bildung - wird darüber zu definieren sein, dass auch weniger Begüterte Zugriff auf die Medien und Zugriff auf das Wissen dahinter erhalten. In der Formulierung einer solchen Zielperspektiven sind sich viele, auch Politiker vermutlich sehr schnell einig, ist das doch im Grundgesetz und den Landesverfassungen so vorgesehen.

Schwierig wird es bei den "Ausführungsbestimmungen": Der Auftrag wird nur gelingen können auf der Basis freier Software und freier Formate.

Den Weg dahin können sie allerdings zumeist gedanklich kaum vorweg nehmen, in der Bildungsdiskussion wird das Thema zur Zeit wieder entsorgt. (Beispiel NRW) So billig einerseits die Forderung, Schülerinnen und Schüler müssten medienbewusst, möglichst sogar medienkritisch sein, ist die Forderung auf der anderen Seite schnell als Wunschdenken entlarvt. Sieht man sich die Nutzerfrequenzen gerade von Schülerinnen und Schülern bei zum Beispiel Facebook an, ist eine derartige Diskussion über Hintergründe und Möglichkeiten des Gebrauchs wie des Missbrauchs schnell am Ende. Facebook, ein geschlossenes System mit unklaren Datenbewusstsein und dem Bestreben, möglichst viele User zu beherbergen, ist definitiv kein Beispiel für einen kritischen Umgang/Nutzung von und mit Medien.

Sieht man sich die Ebenen darüber (Schulen, Kommunen und Bundesländer) an, so ist derzeit fest zu halten, dass die Bundesländer und Kommunen kein erkennbares Interesse zeigen, flächendeckend auf freie Software mit ihren Möglichkeiten, "hinten dran" zu schauen, setzen. Gerechtfertigt sehen sich die Entscheidungsträger auch dadurch, dass Abnehmer schulischer Bildung fast grundsätzlich auf proprietäre Kaufsoftware setzen. Es ließe sich trefflich streiten, weshalb das so ist.

Hier kundig gegen zu steuern, müsste eigentlich im Interesse aller liegen, die sich aus guten Gründen für Freiheit von Software und Formaten einsetzen.

Über den Autor Wolf-Dieter Zimmermann:

Wolf-Dieter Zimmermann ist Lehrer für evangelische Religion und Erziehungswissenschaften, Lehrerausbildner an den Seminaren Essen, Krefeld und Neuss. Er leitete das Studienseminar Neuss bis Ende 2011. Er ist Autor zahlreicher Bücher (u.a. Gespräche führen - moderieren -beraten im Schneider Verlag), Langjähriges Mitglied in der Kabarettgruppe "die Kreuztreter" und arbeitet bei "Seminar-CD" mit. Er ist Initiator des Projekts "Seminarix" und unterwegs für "freie Software in Ausbildung und Schule". Bei "netzwerkbildung.net" geht es ihm um freie Softwre auf Basis eines weit verbreiteten proprietären System, mit
"netzwerk-bildung.net" entsteht ein komplett freies und quell offenes System.