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Hochverfügbare Virtualisierung mit KVM, DRBD und ArchivistaVM

von Urs Pfister (Archivista GmbH)

Wednesday, 23.05.2012, Europa I, 12:00-12:45 Uhr

Wenn heute von hochverfügbarer Server-Virtualisierung die Rede ist, dann denken zwar viele an Linux, aber gleichzeitig auch an Komplexität und hochkarätige Hardware. Wer denkt denkt schon daran, dass es für hochverfügbare Systeme im Prinzip nicht mehr als zwei einfache Server bedarf.

Der Vortrag stellt eine Cluster-Lösung vor, mit der kleinere bis mittlere Cluster (zwischen 12 und 256 CPUs) in extrem kurzer Zeit aufgebaut werden können. Dabei wird der gesamte Aufbau des Clusters live gezeigt und es werden die Hintergründe dazu vermittelt. Eine Demo, die den Aufbau eines 3er-Clusters in ca. 100 Sekunden zeigt, ist unter http://www.archivista.ch/avcluster.gif verfügbar.

Aufgrund dieser Demo erlebt der Vortragende oft das folgende Szenario. Wow, toll, dass das so einfach geht. In einer durchaus positiven Euphorie werden Projekte gestartet, die bisher aus Kostenüberlegungen nicht realisierbar waren. Aber diese Einfachheit bringt auch gewisse Tücken mit sich, denn, wenn es so einfach ist, warum nicht gleich eine neue gute Hardware ordern, und ab geht die Post... Und bald drehen sich die Fragen nur noch um CPU, RAM, RAID-Controller und SAS, wo hingegen der Vortragende dazu einladen möchte, sich über Konzepte Gedanken zu machen – und zwar vor dem Ordern der neuen Hardware.

Ziel von ArchivistaVM ist es gerade, dass auf der Hardware-Seite keine komplexe Server-Infrastruktur notwendig ist, damit Zeit für das saubere Aufgleisen von Projekten bleibt. Das heißt nicht, dass keine High-End-Hardware eingesetzt werden kann oder darf. Vielmehr möchte der Vortragende dazu einladen, Projekte in der Virtualisierung (mit oder ohne Hochverfügbarkeit) mit einer realistischen Bedarfsabklärung zu starten.

Einige Fragen, die hier gestellt werden sollten: Welche Server gibt es derzeit? Welchen Zeithorizont gibt es? Sollen die alten Systeme migriert werden? Mit welchem Aufwand geht dies? Welchen Bedarf an Leistung (Hard- wie Software) besteht über die nächsten Jahre? Wie werden die Daten und die Systeme gesichert? Wie lange kann der Ausfall eines oder mehrerer Systeme “verkraftet” werden. Was, wenn alle Server gleichzeitig ausfallen? Reicht es, wenn ich einen 7/24-Stunden-Wartungsvertrag für die Software abschließe?

Der Vortrag zeigt daher anhand von Praxisbeispielen auf, was sich bewährt hat, und was eher nicht - vor allem aber, warum und womit bessere Erfolge zu erreichen sind. Dabei geht es um Grundregeln und Ausnahmen, um Vernunft und Unvernunft, sowohl bei Menschen wie Maschinen. Und es wird selbstverständlich gespielt, live mit dem anlässlich des Vortrages aufgebauten Cluster. Ziel des Vortrages ist, dass a) Cluster-Virtualisierung mit einfachsten Mitteln aufgebaut werden kann und dass b) die eigenen Bedürfnisse so zusammengetragen werden können, dass c) sich dabei die Frage nach der richtigen Hardware von alleine beantwortet.

Über den Autor Urs Pfister:

Urs Pfister, 45, lebt und arbeitet in der Nähe von Zürich und ist Geschäftsführer der Firma Archivista GmbH. Mit 16 den ersten Computer (CPC464), mit 30 die eigene Firma, kurz darauf zu Linux hinübergeschwenkt. Und seit dieser Zeit gilt seine Leidenschaft Open Source und allem, was dazugehört. Zur Hauptsache beschäftigt ihn die Weiterentwicklung der ArchivistaBox, die unter der GPLv2-Lizenz vertrieben wird. 2011 Gewinner des Swiss Open Source Awards in der Kategorie Special für das langjährige Engagement im Open Source Business Umfeld.