Donnerstag, 23. Mai 2013

Der Open-IT Summit ist eine vom Hersteller- und Anbieterverband "Open Source Business Alliance" in eigener Regie zusammengestellte Subkonferenz. Für Auswahlkriterien und Zusammenstellung legt unser Partner eigene Maßstäbe an. Sie erfolgen unabhängig vom Programmkomitee des LinuxTag e. V.

Von der Open IT zur Open Society. Wer schafft den Bewusstseinswandel?

von Hans-Jürgen Kugler (KUGLER MAAG CIE GmbH)

Thursday, 23.05.2013, OITS 1, 10:00-11:00 Uhr

Stephen Hawkins hat dieses Jahrhundert das der Komplexität getauft. Wir haben erkannt, dass viele Systeme in der Natur von einer chaos-theoretischen Komplexität sind, so das ihr Verhalten nicht berechenbar ist, was auch immer an Rechenkapazität aufgewendet werden mag. Mit dem Internet haben wir ein von Menschen geschaffenes System, das in diese Komplexitätsklasse hineinreicht. Die Auswirkungen der Internet-Technologie haben Märkte, die vorher als stabil gesehen wurden, in dynamische Ökosysteme verhandelt. Einst mächtige Kommunikationsfirmen sind daran zerbrochen. Jetzt kommt das Internet der Dinge und Dienstleistungen und wird Dinge und Dienste im Internet direkt und ohne explizites menschliches Zutun vernetzen. Vernetzt werden alltägliche Gegenstände wie Telefone, Kühlschränke und Autos sein, aber auch Gesundheitsdienste, Ausbildung und Energieversorgung und -erzeugung. Vernetzt werden diese Elemente nützlicher, und das Potential für Emergenz, für Innovation steigt. Das die Taktrate für Veränderungen fieberhaft steige wird, ist wohl gesetzt.

Wie werden Produkt- und Dienstleistungsfirmen mit derartigen Veränderungsraten und der wachsenden Systemkomplexität umgehen können? Die Antwort ist einfach: wenn Unternehmen sich nicht diesen Gegebenheiten anpassen, ja, sogar Stärken aus dieser Situation ziehen können, dann werden sie kaum überleben können. Kann es denn Organisationsformen geben, die in einer solchen Welt zurecht kommen? Die Natur macht es uns jeden Tag vor. Das Leben paßt sich den Änderungen an und initiiert sogar Änderungen im Ökosystem, die das eigene Wachstum unterstützen. Leben ist die Kapazität zur Veränderung. Wir müssen also "lebendige Organisationen" schaffen, weg von starren Hierarchien und tayloristischen Arbeitsteilungen. Kreativität und Selbstorganisation, ein gemeinsamer Zweck zu handeln, gemeinsame Wertschätzung und Vertrauen - das sind die Grundwerte auf denen heute bereits erfolgreiche (offene) Gemeinschaftsprojekte beruhen.

Können Firmen derartige Potentiale entwickeln und in ihrer Kultur verankern? Jawohl, es geht. Aber es gibt dafür keine Maschinen, keine Pillen, keine einfachen Lösungen. Das Bewußtsein der Beteiligten muss sich ändern, dann wird die "lebende Firma" Realität. Dies geht nicht über Nacht, dies geschieht selten für alle gleichzeitig, aber je mehr "angesteckt" sind, umso einfacher wird es.

Über den Autor Hans-Jürgen Kugler:

I am Chief Scientist of Kugler Maag Cie GmbH, an independent, international consulting company, specialising in the improvement of business and product development processes – from analysis, consultancy, and operative implementation to training and coaching. Most customers work in the context of emerging critical systems, such as automotive and transport. These require leading edge techniques to be deployed and organizational readiness for future challenges to be established.

I have 35 years of experience in the software determined systems sector. As adjunct Professor, University of Limerick, I was Industry Director of Lero, the Irish Software Engineering Research Centre, which I helped to establish. Previously I was a lecturer at Trinity College Dublin, a director of software product and services companies, and Technical Director of the European Software Institute.

I was involved in the design of means for industry-wide competence development in the automotive sector, and I conducted the first independent organizational software development capability assessment in the automotive industry in Germany. In my opinion the key competitive factor of the future will be a personal and organisational ability to embrace rapid change of the ecosystem and to proactively and continuously implement sustainable change.

I have an M.Sc. in Computer Science from the University of Dortmund and an M.A. of Trinity College Dublin. In 1986 I was awarded the IFIP Silver Core.