LinuxTag beweist: Linux lohnt sich

03.05.2011 06:24
Anika Kehrer

Aussteller bescheinigen Open Source als Erfolgsquelle - Business- und Behördenkongress kurbelt Ideen an - Internationale Keynotes beleuchten Geschäfte, Recht und Anwendungen Berlin, 2. Mai 2011 - Man lebt ja nicht vom Code allein: Geschäftliche Kontakte zu Kunden, Partnern und in die Open-Source-Community sind nirgends so leicht zu knüpfen wie auf dem LinuxTag, Europas führende Fachmesse und Konferenz rund um Linux und Open Source, die vom 11. bis 14. Mai zum 17. Mal auf dem Berliner Messegelände stattfindet.

Open Source als Erfolgsquelle

Mittelständische Unternehmer, die sich über den Einsatz von Open-Source-Software informieren möchten, notieren sich den Kooperationsstand der Linux-Verbände Lisog und LIVE in Halle 7.2b. Während des gesamten LinuxTag stehen dort Experten aus der Geschäftswelt bereit, um Fragen zu beantworten und zu diskutieren. Mit der E-Mail-Adresse erfolgsquelle@messe-berlin.de laden die Veranstalter bereits im Vorfeld ein, Fragen zu stellen und Diskussionsstoff zu bieten: Wer vor Ort in die Diskussion einsteigen will, hilft den Gesprächspartnern so bei der Vorbereitung.

O-Töne: LinuxTag lohnt sich

Auf dem LinuxTag sprechen mehr als 40 ausstellende Firmen eine klare Sprache: Sie verdienen Geld mit freier Software. Wie das geht? Der Linux- und Open-Source-Unternehmer Ralph Dehner der süddeutschen Systemhaus B1 Systems GmbH, ein LinuxTag-Aussteller, der sich auf Open-Source-Lösungen für Hochverfügbarkeit und Virtualisierung spezialisiert hat, erläutert: "Linux und Open-Source-Software garantieren freie Protokolle und freie Datenformate, die im professionellen Einsatz viele Vorteile bringen." Er verweist darauf, dass bei vielen erfolgreichen  Startups der letzten Jahre wie Amazon, Google oder Facebook, die Plattform auf Linux und Co basiert und fragt: "Ihre ebenfalls?"

Dass der LinuxTag der richtige Ort ist, um professionelle Open-Source-Lösungen unter die Lupe zu nehmen, beweist Christopher Hackett, Sales Director der Talend GmbH: "Daten und deren Integration in die verschiedensten Systeme bilden die Grundlage aller Geschäftsprozesse. Aber klassische Datenintegration von proprietären Anbietern ist komplex und vor allem teuer. Auf dem LinuxTag zeigen wir, wie einfach und flexibel moderne Datenintegration sein kann."

Die gelungene Mischung aus echten Open-Source-Unternehmen und der Freiwilligen-Community, die nur auf dem LinuxTag zu finden ist, bescheinigt ein Projekt, das unabhängiger nicht sein kann: "Obwohl ich normalerweise Konferenzen bevorzuge, wo die Community - und nur die Community - die tragende Rolle spielt", sagt der Debian-Projektleiter Stefano Zacchiroli, "hat der LinuxTag es geschafft, eine gute Balance zu wahren zwischen Communities und Firmen, die miteinander in Verbindung stehen."

Business- und Behördenkongress

Praxisberichte und Fallstudien aus Unternehmen und Behörden von IT-Entscheidern für IT-Entscheider stehen am Mittwoch und Donnerstag, 11. und 12. Mai, auf dem Business- und Behördenkongress (BuBK) im Mittelpunkt. Um den Überblick im Rechenzentrum zu behalten - und das kann durchaus auch der eigene Serverraum sein - helfen die Methoden des IT-Service-Managements, meist formalisiert durch den Standard ITIL. Open Source hat zu dem sperrigen Begriff eine Reihe von Werkzeugen auf Lager: In den Talks am Mittwoch stehen daher Monitoring, Reporting, Service-Helpdesk und Inventory-Systeme auf dem Programm. Weitere wichtige Faktoren sind Verlässlichkeit, Handhabbarkeit und Skalierbarkeit. Zu jedem Themenfeld gibt es einen eigenen Track: Hochverfügbarkeit, Cloud-Management-Lösungen und Virtualisierung, wo KVM und Xen, Sandboxsysteme wie LXC und OpenVZ sowie Desktopvirtualisierung und SPICE zur Sprache kommen.

Nicht nur bei Server-Infrastruktur, sondern auch bei Anwendungen präsentiert Linux seine geschäftliche Stärke: Den Besucher erwarten am 11. Mai Beispiele zur VoIP-Telefonie, Projektmanagement, Groupware und ein Schwerpunktthema zu SAP-Anwendungsumgebungen, die besonders gut mit Linux harmonieren. Den besonderen Bedürfnisse von Behörden und Verwaltungen widmet sich ein eigener Track mit Beiträgen zu angepassten Projekt- und Releasemanagement sich in Open Source engagierender Kommunen am Beispiel der Landeshauptstadt München und dem Framework für Behördenanwendungen, SAGA. Eine Bestandsaufnahme der gängigen Office-Anwendungen für Linux rundet den Business- und Behördenkongress ab.

Keynotes: Wirkungskraft von Open Source

In vier Keynotes beleuchten ausgewiesene internationale Sprecher die Stärke von Linux und Open Source aus mehreren einander ergänzenden Blickwinkeln:

Mittwoch, 11.Mai, 14 Uhr - Wim Coekaerts, Senior Vice President of Linux und Virtualization Engineering, Oracle - "Taking Linux into the Clouds": Virtualisierung und Cloud Computing lässt Unternehmen flexibel auf Anforderungen ihrer Anwendungen eingehen. Doch IT-Entschieder fragen sich, welche Auswirkungen das auf ihre Unternehmens-IT hat. Wim Coekaerts kann ein Lied davon singen: Sein Unternehmen hat durch die letzten Akquisitionen gleich mehrere Virtualierungslösungen im Hause. Er beschreibt aus einer Perspektive der realen Produktionswelt, wie Anwendungen zunehmend als paketierte Appliances ausgeliefert werden und wie sich das auf die Betriebssysteme auswirkt.

Freitag, 13. Mai, 13 Uhr - Bradley Kuhn, Executive Director, Software Freedom Conservancy - "12 Years of FLOSS License Compliance, a Historical Perspective": Spannend wird die Frage der Open-Source-Lizenzen für Unternehmen, die Open Source ergänzen und erweitern. Viele Anbieter eingebetteter Systeme tun dies bereits, aber auch Branchenriesen wie Google mit Android. Bradley Kuhn erläutert die Herausforderungen, denen sich Unternehmen in Lizenzfragen stellen. Kuhn war lange Zeit Geschäftsführer der Free Software Foundation und hat an wichtigen Lizenztexten mitgewirkt, unter anderem an der GPLv3.

Freitag, 13. Mai,14 Uhr - Daniel Walsh, SELinux-Chefentwickler, Red Hat - "SELinux Sandboxing": Wenn der Code Freier Software einsehbar ist, woher wissen dann Sicherheitsverantwortliche, dass Angreifer ihn nicht für Einbrüche nutzen? Diese Frage beantwortete eine Organisation, die sich mit der Materie auskennt: SELinux hat ihren Ursprung in einer Linux-Erweiterung aus der Feder des US-Nachrichtendienstes NSA aus dem Jahr 2000. Seit 2003 ist SELinux als Open Source Bestandteil des normalen Linux-Kernels. Sein gegenwärtiger Verwalter Daniel Walsh beschreibt, wie erAnwender mittels SELinux Programmen so einsperrt, dass sie keinen Schaden anrichten können - in so genannte Sandboxes.

Sonnabend, 14. Mai, 14 Uhr - Claudia Sommer, Web-Managerin, Greenpeace - "How Open Source changes the world": An dem für Besucher besonders populären Sonnabend hat der LinuxTag eine ganz besondere Keynote vorbereitet. Relevanz, Technologie und Aktualität packen sich bei der Hand, wenn die legendäre Umwelt-Aktionsorganisation Greenpeace ihre Kampagnen mit Hilfe von Open-Source-Software umsetzt. Claudia Sommer wirft einen Blick hinter die Kulissen und zeigt, wie das für manche immer noch vermeintliche Geek-Thema Freie Software seine Wirkung bis in den Kern gesellschaftlicher Anliegen entfaltet.

Schirmherrin empfiehlt Open Source in Behörden

Die Staatssekretärin im Bundesministerium des Innern und
Beauftrage der Bundesregierung für Informationstechnik, Staatssekretärin Cornelia Rogall-Grothe, ist Schirmherrin des LinuxTag: "Offene Standards und freie Software schaffen Märkte und befördern die schnelle Behebung von IT-Sicherheitslücken. Davon profitieren am Ende alle und ganz besonders klein- und mittelständische Unternehmen", begründet sie ihre Entscheidung. Damit Open-Source-Lösungen als gleichberechtigte Alternative im Entscheidungsprozess bei der Softwarebeschaffung zum Zuge kommen, empfiehlt Frau Rogall-Grothe den LinuxTag für den Erfahrungsaustausch in Bundesbehörden.

Premiumticket für Ehren-Sponsoren

Volles Paket und Förderung der Community: Das Premiumticket zum LinuxTag bietet geschäftlichen Besuchern vier Tage lang Zugang zu allen Vorträgen des Vortragsprogramms, einschließlich des Business- und Behördenkongresses, und freie Garderobennutzung. Premiumticket-Besitzer sind außerdem zur LinuxNacht eingeladen. Das Premiumticket kostet 250 Euro, für das eine Rechnung mit ausgewiesener Mehrwertsteuer ausgestellt wird, bedeutet vor allem eines: Inhaber des Premiumtickets unterstützen die Community, weil sie die Präsenz der Freien Projekte auf dem LinuxTag ermöglichen. Mit dem Premiumticket übernehmen Besucher somit eine Art Ehren-Sponsorschaft, für die sich der LinuxTag e.V. herzlich bedankt.

Über den LinuxTag

Der LinuxTag ist Europas führende Fachmesse und Konferenz zu Themen rund um Open Source Linux und freier Software. Die viertägige Veranstaltung findet seit 1996 statt, seit 2007 jährlich auf dem Berliner Messegelände. Sie bietet Aktuelles für professionelle Benutzer, Entscheider, Entwickler, Einsteiger und die Community. Neben dem freien Vortragsprogramm und dem Business- und Behördenkongress speziell für Unternehmen und öffentliche Institutionen umfasst der LinuxTag traditionell eine Ausstellung mit Projekten und Unternehmen aus dem Open-Source-Umfeld. Der Verein LinuxTag e.V. ist der ideelle Ausrichter der Veranstaltung und führt sie gemeinsam mit der Messe Berlin GmbH durch. Mehr Informationen unter www.linuxtag.org


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