Featured: Rico Barth, c.a.p.e. IT GmbH

08.05.2011 15:00
Anika Kehrer

Rico Barth kann das "Open Ticket Request System" (OTRS) wahrscheinlich vorwärts und rückwärts buchstabieren - und zwar ausgeschrieben: Der Mathematiker war mehrere Jahre IT-Systemintegrator und machte Infrastruktur- und Service-Management 2006 mit der cape IT GmbH zu seinem eigenen Geschäft. Sein Tag beginnt um 5 Uhr, er liebt Boogie Woogie und sammelt Hüte.

Vortrag "Mit OTRS und opsi IT-Serviceprozesse optimieren", Mittwoch, 11.05.2011, Raum Berlin II, 12 - 13 Uhr: Der Vortrag betrachtet die Vorfallsbearbeitung im Service Management sowie die Unterstützung dieser Prozesse durch die eingesetzten IT-Systeme. Eingegangen wird auf die Anforderungen an die eingesetzten IT-Systeme sowie die ausgeprägten Schnittstellen. Ein wichtiger und wesentlicher Bestandteil des Vortrages ist der Aufbau einer einheitlichen und zentralen Konfigurationsmanagement Datenbank, welche eine wichtige informelle Basis der Mitarbeiter im Service Desk ist. Zu Ricos Vortrag

Backstage mit Rico

Rico, Du bist Unternehmensgründer im Open-Source-Umfeld. Viele können sich nur schwer vorstellen, mit freier Software Geld zu verdienen, denn es "gibt sie ja umsonst". Wie ist Deine persönliche Erfahrung, wenn Du Leuten erklärst, was Du tust - macht es Spaß, sie zum Staunen zu bringen?

Ja, natürlich macht es Spaß, Interessierten und Kunden zu erläutern wie unser Open-Source-Geschäftsmodell funktioniert. Viele staunen, mittlerweile bemerken wir jedoch, dass es ein zunehmendes Verständnis und eine zunehmende Akzeptanz dieser Geschäftsmodelle gibt. Wichtig ist es zu vermitteln, dass Kunden durch die Lizenzkostenfreiheit ihre Budgets in die organisationsspezifische Ausprägung der Software einfließen lassen können, und dass sie durch das Open-Source-Modell Flexibilität und Integrationsfähigkeit der Lösungen erlangen.

Was würdest Du mit 1 Million Euro machen? Bedingung: Mindestens die Hälfte muss privat ausgegeben werden.

Ich denke an dieser Stelle einmal nur über den privaten Verbrauch des Geldes nach. :-) Da ich neben meiner unternehmerischer Aktivität einen starken Familienbezug habe, würde ich unser Projekt des Mehrgenerationenhauses schneller verwirklichen als derzeit geplant. Ausserdem würde ich noch mehr als jetzt in die Erhaltung der historischen Bausubstanz investieren. Einen Teil des übrig gebliebenen Restes würde ich wahrscheinlich in einen US-amerikanischen Oldtimer investieren, um mit meiner Frau stilgerecht im Look der 30er/40er Jahre zu Tanzveranstaltungen zu fahren. Wir sind beide begeisterte Boogie-Woogie-Tänzer. Da dann sicherlich immer noch was übrig bleibt, sollte dieser Teil dann angelegt werden. Die Frage ist nur noch wie. Lassen wir die Zeit einfach einmal auf uns zukommen. ;-)

Von OTRS und dem ganzen Techiversum einmal abgesehen - welcher Teil des Lebens interessiert Dich, was findest Du faszinierend?

Als erstes interessiert mich natürlich meine Familie und mein Sohn. Wir intensivieren gerade unser gemeinsames Hobby des Motorrad-Fahrens. Meine Frau fährt auch selbst, unser Sohn muss sich noch mit dem Mitfahren im Beiwagen begnügen. Eine besondere Beziehung habe ich zu MZ-Motorrädern. :-) Außerdem bin ich seit über 10 Jahren begeisterter Boogie-Woogie-Tänzer. Mich interessiert die Ära der 30er-50er Jahre, insbesondere Kleidung und Tanzveranstaltungen. Das war irgendwie ein einzigartiges Flair. Wer mich kennt, weiss, dass ich dementsprechend einige Hüte mein eigen nenne und diese auch trage.

Du bist Geschäftsführer und Projektleiter bei der von Dir mitgegründeten c.a.p.e. IT GmbH. Bitte gewähre einen Schulterblick für die, die sich das etwas genauer vorstellen wollen: Wie sieht ein typischer "Rico-Tag" aus?

Der Tag selbst beginnt meist gegen 5:00 inkl. eines gemeinsamen Frühstücks mit der Familie. Je nach Kalenderwoche bringe ich noch meinen Sohn in den Kindergarten. Danach folgen ca. 50km Fahrt von meiner Heimatstadt Freiberg nach Chemnitz. Der Tag im Unternehmen beginnt je nach Kalenderwoche entweder gegen 7:30 oder 8:30, üblicherweise gefolgt vom persönlichen Begrüßen im KollegInnen-Kreis. Ich bin der festen Überzeugung, dass man damit besser und mit einer positiven Grundstimmung in den Tag startet. Natürlich ist das kein Fahnenappell, sondern sehr häufig mit kurzen persönlichen Gesprächen verbunden. Danach folgt das Lesen und Klassifizieren des Schriftverkehrs, einiges wird umgehend bearbeitet, anderes wird priorisiert.

Dann geht es in die geplanten Tagesaufgaben hinein... Vertriebs- und Partnergespräche, an Telefonkonferenzen teilnehmen, Abstimmungen mit meinen Kollegen aus der capeIT-Leitung zu Planungs- und anderen Geschäftsführungsthemen. Dies ist von Tag zu Tag sehr unterschiedlich. Häufig sind Außer-Haus-Termine wahrzunehmen. Neben den geplanten Tagesaufgaben fallen auch häufiger einmal ungeplante Aufgaben oder Termine an, die dann natürlich entsprechend abzustimmen sind. Ich bin deshalb in ständigem Kontakt mit meinen beiden Kolleginnen Yvonne und Anna, um diese tagesaktuellen Themen zu besprechen.

Der Tag endet je nach Kalenderwoche zwischen 16:00-17:00 oder 18:00-19:00 Uhr im Unternehmen. Zu Hause lese und bearbeite ich meist nochmals abschließend Mails bzw. widme mich dann den privaten Aktivitäten.

Was hat Dich bewogen, auf dem LinuxTag 2011 einen Vortrag zu geben?

Ich trage gern zu dem Open Source Produkt OTRS und dessen Integration sowohl in technischer als auch prozessualer Sicht vor. Ich sensibilisiere mit meinen Vorträgen zur Wichtigkeit von Service Prozesse (egal ob Kundenservice oder IT-Service) in Institutionen und Unternehmen. Dieses Jahr haben wir uns ganz dem Thema der Integration von Inventarisierung in die Service-Prozesse und -Tools gewidmet.

Ricos Steckbrief

Geburtsort: Borna (bei Leipzig)

Wohnort: Freiberg in Sachsen

Alter: 35

Lieblings-Programmiersprache(n):
Oops... Ich glaube aus dem Thema bin ich mittlerweile herausgewachsen ;-)

Lieblings-FOSS-Betriebssystem-Derivat(e): Debian GNU/Linux

Ein Tag ist für mich perfekt, wenn ...
... ich den ganzen Tag gute Laune und zusätzlich noch etwas erreicht habe.

Mir verdirbt so richtig die Laune, wenn ...
... ich immer wieder über das gleiche Thema ohne Ergebnis diskutieren muss.

Was hat es mit FOSS und Linux auf sich? Meine Antwort in 3 Sätzen:
FOSS steht für Freie und Open Source Software. Linux und viele andere Programme zählen dazu. Die Software zeichnet aus, dass sie frei zu nutzen, zu vervielfältigen, für seine eigenen Bedürfnisse zu verändern und zu verbessern ist.


Kategorie: Homepage, Speaker Features